Systemdesign / das offene Prinzip
das offene Prinzip
In der DDR wurde 1949 die Bauhaus Moderne in einer Formalismus Debatte verurteilt. Walter Ulbricht persönlich verwarf die Baukstenmöbel zusammen mit dem Bauhausstil als volksfeindliche Erscheinung: „Die Baukastenmöbel, die Ihre Profilosigkeit mit der Zusammensetzbarkeit der Möbel begründen, sind unschön und ungeeignet die Wohnung des werktätigen Volkes wohnlich zu machen“. Geschichtlich betrachtet war dies nicht der einzige Irrtum der DDR Führung.
In der DDR vollzog sich ab 1960 ein Umdenken. Das Bauhaus wurde rehabilitiert und es entwickelte sich ab 1960 ein Systemdesign das sogar die individuelle Freiheit der Kunden bei der Gestaltung in den Vordergrund stellte. Ein Möbelsystem mit dem Namen MDW wurde von dem Designer Rudolf Horn 1966 an der Hochschule für industrielle Formgestaltung in Halle zusammen mit den VEB Deutsche Werkstätten Hellerau entwickelt.
Das offene Prinzip der MDW Möbel ist Programm und ein Begriff aus der Formgestaltung der DDR. Dieses Möbelprogramm war sehr erfolgreich und wurde 24 Jahre lang, bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 produziert. In der BRD hingegen, vor dem Hintergrund von Konsum und Luxus, entwickelte sich eine Designkritik die den Umwelt- und Ökologiegedanken stärker in die Produktgestaltung einbezogen. Diese Umwelt- und Ökologischen Aspekte sind, mit wenigen Ausnahmen, leider nur auf das einzelne Produkt bezogen worden. Die Möglichkeiten des Systemdesigns in Bezug auf Ressourcenschonung und Umweltschutz wurden bisher wenig beachtet.
als PDF ein Vortrag von Prof. Siegfried Gronert
das offene Prinzip / Individualisierungstendenzen in Design und Formgestaltung BRD / DDR Basel 2018
Gronert-offenes-Prinzip-Vortrag.pdf
Wolfgang Fünfgeld